Bin ich angekommen?
2019
Katia begrüsst unten am Eingang die Zuschauer*innen. Sie verteilt Glücksbändeli und erklärt wie diese funktionieren.Kennt ihr den Ausdruck:
„Fühl dich wie zu Hause“?
Du weißt, es ist nicht dein Zuhause, aber du kannst dich fühlen wie zu Hause.
Das verbinde ich mit Ankommen.„Zuhause“ bedeutet für mich, ohne Angst sich selber auszudrücken. Und ohne Hemmungen. Spontan sein, relaxt sein. Ja und das bedeutet auch dietotale Integration. Weil was ich merke ist ... (eben), ich habe immernochdas Gefühl, dass ich nicht zu Hause bin ... ich muss immer nachdenken. Ich muss immer schauen, dass ich ... Ich muss mich immer fragen, ob was ich mache passt oder nicht. Ob was ich mache ... wie sagt man ... gegen die Regeln ist oder nicht. Ob ich überhaupt die richtigen Worte finde für die Situation.
Für mich braucht das immer noch(zu)viel Energie. Also sichzu Hausezu fühlen,ist einfach ... zu Hause denkt man nicht, man macht. Oder? Man kenntdie Umgebung, man kennt die Menschen, man kennt alles. Und darum habe ich das Gefühl, dass ichnoch nicht zu Hause bin, dass immer noch etwas fehlt. Oder?Ich frage mich, ob sich das jemals verändern wird. Ich bin jetzt, seitfast 15 Jahrenhier. Und wenn ich nochmals 15 Jahre hier lebe, habe ich hier so viel Zeit verbracht, wie vorher in Brasilien. Ich habe ein bisschen Angst vor dem Gedanken. Oh, was passiert dann, wenn ich die gleiche Zeit in der Schweiz gelebt habewie in Brasilien? Wie sieht dasaus? Verliere ich meine eigene Sprache? Also ist dann Deutsch, die Sprache, die ich spreche?...
Weißt du? Heute würde ich mich als mutige Ausländerin beschreiben.
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Regie/Dramaturgie: Jasmine Hoch
Produktionsleitung: Claudia Flütsch
Produktionsassistenz: Franziska Thürer
Mit: Katia Franco Hofacker
Ort MAXIM Theater
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